phoca thumb m 050725 3Ein PKW mit Ladefläche beladen mit den unterschiedlichsten Gefahrgütern verunglückte auf der Strasse zwischen Brockhöfe und Bode. Weder Ort und Art des Unfalls waren den Einsatzkräften vorher bekannt. Von zwei Seiten wurde die entsprechende Strasse gleichzeitig abgefahren um den verunglückten PKW aufzufinden. Die Feuerwehrleute an den Fensterplätzen wurden dabei angehalten Ausschau nach der Unfallstelle zu halten. Oftmals sind Fahrer und Beifahrer zu sehr mit anderen Aufgaben belegt, die ihre volle Aufmerksamkeit erfordert.

Und tatsächlich, der PKW ist von der Strasse abgekommen und hätte leicht übersehen werden können. Umgekippte Fässer neben dem Fahrzeug legen den Verdacht nahe das es sich um gefährliche Stoffe handeln könnte. Folgerichtig rüstete der verantwortliche Gruppenführer vom TLF 16/25 einen Atemschutztrupp aus und schickte ihn mit dem Wind zur Unfallstelle vor. Er sollte zunächst die Lage vor Ort erkunden. Alle weiteren Kräfte hielten sich außerhalb einer 50 m durchmessenden Zone um den Unfallort auf.

Der Erkundungstrupp meldete zwei verletzte Personen, eine Person wurde aus dem PKW geschleudert. Die zweite Person vermutlich im PKW eingeklemmt. Am Fahrzeug befanden sich zwei Warntafeln für Gefahrgut. Die Gefahrnummer und die Stoffnummer wurden an den Gruppenführer durchgegeben, der sich bei der FEL in Uelzen nach der genauen Stoffbezeichnung und Gefährdung erkundigte. Es handelte sich um brennbare Flüssigkeiten, vorsorglich wurde ein Löschangriff mit Wasser vorbereitet. Hier wurde im Anschluss der Übung kritisiert, dass bei einem Gefahrguteinsatz immer ein drei- besser vierteiliger Löschangriff vorbereitet werden sollte.

Dreiteiliger Löschangriff: Wasser, Schaum, Pulver
Vierteiliger Löschangriff: Wasser, Schaum, Pulver, CO2

Ein zweiter Trupp wurde eingesetzt die Menschrettung vorzunehmen und den ersten Trupp bei der Versorgung der verletzten Person abzulösen. Der erste Trupp kümmerte sich anschließend um die Person im PKW. Mittlerweile war die ganze Unfallstelle in einem Umkreis von 50m Metern mit Trassierband abgesperrt. Der Rettungstrupp hätte die verletzte Person an dieser Grenze weiteren Kräften übergeben müssen um eine Konterminationsverschleppung zu vermeiden. Der Rettungstrupp brachte aber die Person bis zum Sammelpunkt. Auch dies wurde in der Nachbesprechung angesprochen.
Prinzipiell ist bei solchen Einsatzlagen zu sagen, dass parallel zu den Erstmaßnahmen der Gefahrgutzug aus Uelzen alarmiert wird. Er hat spezielle Einsatzgerätschaften, darunter auch eine Dekonterminationszelt das solche Gefahren verringert.
Der erste Trupp kümmerte sich um die verletzte Person im PKW und stellte -erst jetzt- die gefährlichen Stoffe fest, die auf der Ladefläche des PKWs verladen waren. Darunter waren giftige, ätzende und explosive Stoffe. Ein Teil der Stoffe war mit einem X auf dem Gefahrenschild gekennzeichnet. Das bedeutet der Stoff reagiert mit Wasser auf das heftigste. Obwohl Brandgefahr bestand und der PKW unter anderem auch explosive Stoffe geladen hatte, verbietet es sich in diesem Fall einen Löschangriff mit Wasser oder Schaum durchzuführen. Es hat sich gezeigt, dass man den Gefahrentafeln außen am Fahrzeug nicht unbedingt trauen kann. Insbesondere bei einem mit Stückgut beladenen Fahrzeug. Der Erkundungstrupp muss sich ein genaues Bild der Lage vor Ort und über die Gefahren machen, damit die richtigen Entscheidungen getroffen werden können. Spätestens aber jetzt hätte der weitere Einsatz unter CSA ablaufen müssen. Es kann davon ausgegangen werden das der Gefahrgutzug aus Uelzen mittlerweile vor Ort ist. Weitere Rettungs- und Bergungsarbeiten würden dann gemeinsam mit den Einsatzkräften aus Uelzen unter CSA abgearbeitet.
In der anschließenden Nachbesprechung wurden die positiven als auch weniger positiven Eindrücke und Ergebnisse der Übung angesprochen. Dafür dass so eine Übung in dieser Komplexität zum ersten Mal durchgeführt wurde, zeigten sich die Verantwortlich dennoch recht zufrieden.