Schornsteinbrand

Einleitung

In letzter Zeit kam es in der Samtgemeinde Ebstorf verstärkt zu Schornsteinbränden. Wir möchten dies zum Anlass nehmen, Sie über vorbeugende Maßnahmen zu informieren damit Sie Weihnachten (und wir ;) gemütlich vor dem Kamin sitzen können. Wie kann es zu einem Schornsteinbrand kommen und welche Gefahren sind damit verbunden. In den letzten Jahren werden wieder verstärkt Holzfeuerungsanlangen, nebst Kaminen betrieben. Die Erfahrungen im Umgang mit solchen Anlagen sind, im Gegensatz zu früher, im Laufe der Zeit verloren gegangen und heute nur gering ausgeprägt. Nicht selten werden entscheidende Fehler in der Art und Weise wie die Anlage betrieben wird und im Bezug auf das Brandgut gemacht.

Gefahren

Ein Schornsteinbrand entsteht wenn sich der so genannte Hart- oder Glanzruß im Schornstein entzündet. Die Brände können sehr hohe Temperaturen, bis zu 1200 Grad Celsius, entwickeln. Daher dürfen Schornsteinbrände weder mit Wasser noch mit Pulver gelöscht werden. Es würde wegen der großen Hitze zu einer schlagartigen Volumenvergrößerung kommen, die das Schornsteinmauerwerk bersten lässt. Aus einem Liter Wasser entstehen 1700 Liter Wasserdampf!
Die Feuerwehr hat in diesem Fall nicht viele Möglichkeiten einzugreifen, da alle Löschmaßnahmen mit unterschiedlichsten Löschmitteln nicht geeignet sogar gefährlich sind. Im jedem Fall muss erreicht werden dass der Schornsteinquerschnitt freigehalten wird. Der Ruß im Schornstein dehnt sich bei einem Brand um das siebenfache des ursprünglichen Volumens aus. Diese Ausdehnung kann den Schornstein komplett zusetzen und zu einem Hitzstau führen. Der Schornstein kann reißen oder bersten, zudem dringen giftige Rauchgase in das Innere des Gebäudes. Kommt es dagegen zu einer Verpuffung baut ich der Druck schlagartig ab, dabei schlagen hohe Stichflammen aus dem Schornstein und brennendes, glühendes Material wird in die Umgebung geschleudert.

Stichflamme

Dieser Vorgang kann sich mehrfach wiederholen, der Schornstein pulsiert. Der Gefahr der Brandausbreitung auf Nachbargebäude ist hierbei nicht unerheblich. Dieser dynamische Prozess kann die Bausubstanz schädigen oder sogar zerstören. Daher besteht die Aufgabe der Feuerwehr in erster Linie darin, den Querschnitt freizuhalten und den Schornstein kontrolliert ausbrennen zu lassen. Das geschieht in der Regel mit ganz normalen Schornsteinfegergerätschaften, wie z.B. einer Eisenkugel. Die entstandene Asche muss kontinuierlich am tiefsten Punkt (Schornsteinsohle) entnommen werden. So brennt der Schornstein langsam und kontrolliert aus, eine Art Selbstreinigungsprozess.
Während dieses Vorgangs sind auf jeder Etage im Gebäude Einsatzkräfte eingeteilt, die den Schornstein überwachen und ggf. leicht kühlen. Gerade alte, eventuell vergessene Reinigungsöffnungen (notdürftig verschlossen und übertapeziert) stellen eine große Gefahrenquelle dar. Möbel und Schränke müssen vom Schornstein abgerückt werden. Die Strahlungshitze die vom Schornstein ausgeht kann sehr hoch werden.
In alten Gebäuden kann es erforderlich werden Holzecken und Zwischenwände um den Schornstein herum zu öffnen. Gerade in diesen Hohlräumen kann sehr leicht, bei großer Hitze, ein Schwelbrand entstehen, der bei Nichtbeachtung das ganze Gebäude erfassen kann. Oftmals treffen solche Maßnahmen auf wenig Verständnis beim Eigentümer aber schon bei 300 Grad Celsius entzündet sich das angrenzende Holz um einen Schornstein. Ein Russbrand im Schornstein brennt bis zu drei Stunden, jedoch kann es bis zu 30 Stunden später noch zu einem Ausbruch des Feuers im Haus kommen, durch Schwelbrände innerhalb der erwähnten Hohlräume oder Deckendurchführungen. In diesem Fall ist ein beschädigter Fußboden leichter zu verkraften als ein niedergebranntes Gebäude.

Ursachen

Wie entsteht nun der gefährliche Hart- oder Glanzruß.

Glanzruss

Hauptursache hierfür dürften nasses Holz, schlecht gedämmte und zu lange Schornsteinzüge sein. Wird zu feuchtes Holz verbrannt können  die feuchten Abgase, gerade bei nicht oder schlecht gedämmten Schornsteinen, kondensieren. Der Taupunkt wird hierbei unterschritten. Aber auch Verbrennungsluftmangel fördert die Russbildung. Wenn z.B. die Brennkammer zu voll ist so das eine unvollständige Verbrennung einsetzt. Rund 70% der Schornsteinbrände werden nicht erkannt und nur der "Rest" entwickelt sich zu einem unkontrollierten Schornsteinbrand.

 

Vorbeugung

Was können Sie tun damit sich kein Hart- oder Glanzruß im Schornstein bildet und Sie ungestört den Kamin oder die Wärme ihrer Heizungsanlage auf Dauer genießen können.

  • Verbrennen Sie nie nasses oder feuchtes Holz, das Holz sollte eine Restfeuchte von weniger als 20% aufweisen.
    • sehr trockenes Holz um 10 % Feuchtigkeit
    • gut luftgetrocknetes Holz um 15 % Feuchtigkeit
    • getrocknetes Holz im Freien regengeschützt aufbewahrt ( Herbst und Winter) um 20 % Feuchtigkeit
    • grünes Holz mehr als 50 % Feuchtigkeit
  • Wichtig für eine gute Trocknung des Holzes ist die Lagerung.
    • Unterschiedliche Holzarten müssen anders getrocknet werden, brauchen länger zum trocknen und müssen vor der Lagerung gespalten und anschleißend abgedeckt werden.
    • Wenn das Holz verheizt werden soll und im freiem steht, decken Sie die obere den Scheit mit einer Plane ab, der Feuchtigkeitseintrag von der Seite kann vernachlässigt werden.
    • Lagern und trocknen Sie das Holz wenn möglich in einem Schuppen oder überdachten Unterstand.
      Lagerung
  • Achten Sie darauf, insbesondere bei Holzfeuerungsanlagen, auf die richtige Größe der Holzscheite. Ihr Schornsteinfeger wird sie diesbezüglich gerne beraten.
  • Eine ausreichende Luftzufuhr verhindert starke Russbildung und Teerbildung.
    • Überfüllen Sie nicht die Brennkammer.
  • Verbrennen Sie nur für die Anlage vorgesehenes Naturbelassenes Holz, machen Sie aus ihrer Heizungsanlage oder ihrem Kamin keine Müllverbrennungsanlage.
  • Halten Sie Umgebung um die Anlage oder Kamin frei von brennbaren Materialien.
  • Sollte es wieder aller Vorsorge dennoch zu einem Schornsteinbrand kommen, löschen Sie diesen NIEMALS mit Wasser (auch keine andere Löschmittel wie Sand oder Zement einsetzen), rufen Sie IMMER die Feuerwehr über 112. Verständigen Sie ALLE Bewohner im Gebäude, warten Sie auf die Feuerwehr und gehen Sie auf den Einsatzleiter zu.